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Fortbildung Netzwerk Therapie

21. Mutismus-Tagung

Erfurt
Noch:

Stille sichtbar machen:
Mutismus-Tagung 2025

Am 27. September 2025 laden wir Sie herzlich zur 21. Mutismus-Tagung in die bezaubernde Stadt Erfurt ein.

In Kooperation mit dem Bereich für Inklusive Bildungsprozesse bei Beeinträchtigungen in Sprache und Kommunikation der Erziehungswissenschaftliche Fakultät der Universität Erfurt gestalten wir eine einzigartige Veranstaltung, die Mutismus aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet.

Für wen ist die Tagung gedacht?

Eingeladen sind Betroffene und Angehörige, Therapeut:innen, Psycholog:innen, Pädagog:innen und alle, die mehr über Mutismus erfahren und dazulernen möchten. Fachkräfte können zudem 5 Fortbildungspunkte erwerben.

Besonderes Highlight: Der "Raum der Stille"

Freuen Sie sich auf eine berührende Ausstellung im "Raum der Stille", die kreative Werke von Betroffenen präsentiert. Lassen Sie sich von Bildern, Gedichten, Comics und anderen Exponaten in eine stille, nachdenkliche Welt entführen.

Das erwartet Sie außerdem:

  • Spannende Vorträge und praxisorientierte Workshops
  • Neue Erkenntnisse und Ansätze für Therapie, Pädagogik und den Alltag
  • Möglichkeiten zum Austausch mit Fachleuten und Betroffenen

Seien Sie dabei und gestalten Sie die Zukunft für Menschen mit Mutismus mit!

Ihr Team von Mutismus Selbsthilfe Deutschland e.V.

Unsere Expertinnen - Lernen Sie die Referentinnen kennen

Neun herausragende Expertinnen aus unterschiedlichen Fachbereichen gestalten das Programm der Mutismus-Tagung 2025 und teilen ihr Wissen, ihre Erfahrungen und ihre Perspektiven. Freuen Sie sich auf ein interdisziplinäres Team, das Ihnen wertvolle Impulse und praxisorientierte Ansätze für den Umgang mit selektivem Mutismus bietet. 

Von klinischer Psychologie über Sprachtherapie bis hin zur inklusiven Bildung – unsere Referentinnen vereinen wissenschaftliche Expertise und therapeutische Praxis. Lernen Sie unter anderem Belinda Fuchs, akademische Sprachtherapeutin, und Prof. Dr. Nitza Katz-Bernstein, klinische Psychologin und renommierte Therapeutin, kennen. Auch erfahrene Praktikerinnen wie Pia Zucht, Logopädin und Heilpraktikerin, und Sandra Aichlseder, Gründerin von BinMut, sind dabei.

Profitieren Sie vom Wissen dieser beeindruckenden Fachfrauen!

Belinda Fuchs
Belinda Fuchs
Dipl. Pädagogin und akad. Sprachtherapeutin
Belinda Fuchs
Dipl. Pädagogin und akad. Sprachtherapeutin

Belinda Fuchs ist Dipl. Pädagogin und akad. Sprachtherapeutin.

Nach dem Studium an der Johannes – Gutenberg-Universität in Mainz hat sie 1993 ihrer Tätigkeit im Sprachheilzentrum Meisenheim begonnen. Das Sprachheilzentrum Meisenheim ist eine stationäre Rehabilitationseinrichtung für sprach-, sprech- und kommunikationsgestörte Kinder und Jugendliche. Bis 2013 war sie als fallführende Therapeutin zuständig für die sprachheilpädagogische Förderung von Vorschul- und Schulkindern.

Seit 2013 ist Belinda Fuchs therapeutische Direktorin der Einrichtung.

Darüber hinaus ist sie als Dozentin für Fort- und Weiterbildung von Erzieherinnen und Erziehern sowie in der Elternberatung in unterschiedlichen Settings tätig.

Das Sprachheilzentrum Meisenheim ist „Gründungsmitglied“ des interdisziplinären Mutismusformus IMF.

Sonja Pfäffli
Sonja Pfäffli
Psychologischer Beraterin
Sonja Pfäffli
Psychologischer Beraterin

Mein Name ist Sonja Maria Pfäffli, ich komme aus der Schweiz. Mein beruflicher Werdegang verlief von Primarlehrerin über Heilpädagogin, Mentalcoach, hin zu psychologischer Beraterin in eigener Praxis. Als Fachperson für selektiven Mutismus, Mitglied bei Mutismus Selbsthilfe Deutschland, e.V., berate ich zu einem großen Teil Eltern, Schulen, Lehrmeister, Behörden, etc. Nun habe ich im Januar 2025 den Master in Psychologie, Schwerpunkt Diagnostik und Evaluation, abgeschlossen.  In meiner Masterthesis ging ich der Frage nach, ob unter den Menschen mit selektivem Mutismus verhältnismäßig mehr Menschen mit einer hochsensiblen Persönlichkeit vorkommen.

Nitza Katz-Bernstein
Prof. Dr. Nitza Katz-Bernstein
Klinische Psychologin, K-J-Psychotherapeutin, Dipl. Logopädin, Visiting Prof.
Nitza Katz-Bernstein
Prof. Dr. Nitza Katz-Bernstein
Klinische Psychologin, K-J-Psychotherapeutin, Dipl. Logopädin, Visiting Prof.

Prof. Dr. Nitza Katz-Bernstein bringt über fünf Jahrzehnte Erfahrung und Innovation in der Therapie von Sprach- und Kommunikationsstörungen mit. Nach ihrem Abschluss als Dipl.-Logopädin (SAL, Schweiz, 1973) und der Promotion in Klinischer Psychologie und Sonderpädagogik an der Universität Zürich (1982) spezialisierte sie sich auf psychogene Redeflussstörungen sowie Selektiven Mutismus im schulärztlichen Dienst Zürich.

Ihre Arbeit zeichnet sich durch die Entwicklung integrativer Konzepte aus, die sie gemeinsam mit anderen Fachpersonen publizierte und etablierte. Von 1993 bis 2008 lehrte und forschte sie als Professorin für Pädagogik und Rehabilitation von Sprachstörungen an der TU Dortmund. Dort gründete und leitete sie das interdisziplinäre Zentrum für Beratung und Therapie und war maßgeblich an der Entwicklung des DortMut-Konzepts beteiligt, das neue Wege in der Mutismus-Therapie eröffnete.

Auch heute, im Alter von 80 Jahren, bleibt Prof. Dr. Katz-Bernstein der Wissenschaft und Praxis eng verbunden. Als Visiting Professorin an der Tel-Aviv University und weiteren Fachhochschulen gibt sie ihr Wissen und ihre Erfahrung an die nächste Generation von Fachkräften weiter.

Freuen Sie sich auf einen inspirierenden Vortrag einer der renommiertesten Expertinnen auf dem Gebiet der Sprachstörungen und Mutismus-Therapie!

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Unsere Workshop-Referentinnen

Dr. Amelie Abarca Heidemann
Dr. Amelie Abarca Heidemann
Professur für Inklusive Bildungsprozesse bei Beeinträchtigungen von Sprache und Kommunikation
Dr. Amelie Abarca Heidemann
Professur für Inklusive Bildungsprozesse bei Beeinträchtigungen von Sprache und Kommunikation

Dr. Amelie Abarca Heidemann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsbereich "Inklusive Bildungsprozesse bei Beeinträchtigungen von Sprache und Kommunikation" der Universität Erfurt. Zuvor arbeitete sie viele Jahre an der Universidad Católica del Ecuador. Sie studierte und promovierte an der TU Dortmund im Förderschwerpunkt Sprache und Kommunikation. Unter anderem fokussiert sie ihre Arbeit mit dem Thema Kinder und Jugendliche mit selektiven Mutismus.

Referentin Pia Zucht
Pia Zucht
Logopädin, Dozentin, Heilpraktikerin für Psychotherapie
Pia Zucht
Logopädin, Dozentin, Heilpraktikerin für Psychotherapie

Mein Name ist Pia Zucht, ich absolvierte 2015 mein Staatsexamen an der Charité Gesundheitsakademie und arbeite seitdem als Logopädin in Berlin. Schwerpunktmäßig behandle ich als zertifizierte Mutismus-Therapeutin nach DortMuT Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit selektivem Mutismus. Seit 2017 arbeite ich in der logopädischen Praxis Sprachbaum, doziere an der Uni Erfurt, in Kitas, dem Seminar- und Fortbildungsinstitut in Rheine und an der Heimerer Akademie. Des Weiteren absolviere ich die Ausbildung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie an der HPA Deutschland sowie eine körperorientierte Traumatherapie-Weiterbildung am Traumatherapie Institut Berlin.

Sandra Aichlseder
Sandra Aichlseder
Logopädin, Heilpraktikerin, Gründerin von BinMut, Dozentin
Sandra Aichlseder
Logopädin, Heilpraktikerin, Gründerin von BinMut, Dozentin

Moin! Ich bin Sandra Aichlseder und komme aus dem schönen Hamburger Umland. Ich bin seit 2002 Logopädin und arbeite seit 2009 schwerpunktmäßig mit Kindern und Familien mit Schweigegeistern. Ich würde mich als SYMUT®-sozialisiert bezeichnen. In meine Arbeit fließen zusätzlich Elemente aus der Bindungspsychologie, der bindungsbasierten Traumatherapie und PEP® nach Michael Bohne ein. Ich liebe es, seit 2014 mein Wissen an andere Therapeut*innen, Fachpersonen aus der Pädagogik und an Patienten und ihre Familien weiter zu geben. Ich hoffe, so ein Stück dazu beizutragen, dass der Mut immer größer werden kann als das Schweigen und alle Beteiligten Sorgen, Angst und die Angst vor der Angst verlieren können.

Hannah Heine
Hannah Heine
Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin
Hannah Heine
Hannah Heine
Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin

Hannah Heine ist Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin (VT), Heilpädagogin und Autorin. Sie schreibt Kinderbücher und entwickelt Materialien für Therapie und Elternarbeit. Aktuell arbeitet sie in der Frühförderstelle Bruchsal und begleitet dort viele Kinder mit selektivem Mutismus in der Spieltherapie. 

Ilka Winterfeld
Ilka Winterfeld
Diplom-Rehabilitationspädagogin, Akademische Sprachtherapeutin
Ilka Winterfeld
Diplom-Rehabilitationspädagogin, Akademische Sprachtherapeutin

Dipl.-Reha.Päd. Ilka Winterfeld (Diplom-Rehabilitationspädagogin, Akademische Sprachtherapeutin) absolvierte 2007 ihr Studium an der Technischen Universität Dortmund. Sie arbeitete in einer logopädischen Praxis mit dem Schwerpunkt Kindersprachtherapie und ist seit 2009 als Sprachtherapeutin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Sprachtherapeutischen Ambulatorium an der Technischen Universität Dortmund tätig. Nachdem sie einige Jahre in einer interdisziplinären Frühförderstelle beschäftigt war, arbeitet sie nun als Gruppenleiterin in einer psychotherapeutischen Wohneinrichtung für Kinder und Jugendliche.

Katja Subellok
Priv.-Doz. Dr. habil. Katja Subellok
Diplom-Pädagogin, Sonderpädagogin, Akademische Sprachtherapeutin, Gestalttherapeutin
Priv.-Doz. Dr. habil. Katja Subellok
Diplom-Pädagogin, Sonderpädagogin, Akademische Sprachtherapeutin, Gestalttherapeutin

Priv.-Doz. Dr. habil. Katja Subellok a. D. (Diplom-Pädagogin, Sonderpädagogin, Akademische Sprachtherapeutin, Gestalttherapeutin) war bis zu ihrem Ruhestand 2022 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachgebiet Sprache und Kommunikation der Fakultät Rehabilitationswissenschaften an der Technischen Universität Dortmund. Dort leitete sie das Sprachtherapeutische Ambulatorium. Sie ist als Supervisorin und Fortbildungsreferentin für die Dortmunder Mutismus Therapie sowie als ehrenamtliche Sterbe- und Trauerbegleiterin tätig.

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Programm-Highlights
der 21. Mutismus-Tagung

Ein Tag voller Wissen, Austausch und Inspiration

Am 27. September 2025 erwartet Sie in Erfurt ein abwechslungsreiches Programm, das tiefgehende Einblicke in die Themenwelt des selektiven Mutismus bietet. Der Tag wird von Mutismusexperte Markus Schulte-Hötzel moderiert, der Sie mit seiner Expertise und Erfahrung durch die Veranstaltung führt.

Der Tag startet mit einem spannenden Auftaktreferat aus Erfurt, das exklusive Einblicke in aktuelle Projekte liefert. Es folgen Fachvorträge zu brandaktuellen Themen wie der neuen Definition von selektivem Mutismus in der ICD-11 oder möglichen Zusammenhängen zwischen Hochsensibilität und Mutismus.

Neben den Vorträgen bietet das Programm praxisorientierte Workshops zu verschiedenen Schwerpunkten, darunter die Rolle von Eltern in der Unterstützung mutistischer Kinder, kreative Therapieansätze mit Fokus auf Bindung und Sicherheit sowie praktische Tools für den Therapiealltag.

Auch für Ihr leibliches Wohl ist gesorgt: Alle Teilnehmer:innen genießen eine Vollverpflegung mit Frühstück, Mittagessen, Kaffee und Kuchen sowie ganztägig bereitgestellten Getränken.

Nutzen Sie zudem die Gelegenheit, sich in einer offenen Fragerunde und individuellen Gesprächen mit Expert:innen und anderen Teilnehmenden zu vernetzen. Mit inspirierenden Impulsen, praxisnahem Wissen und genügend Pausen für persönliche Gespräche und Erholung bietet die Tagung eine ideale Mischung aus Lernen, Austausch und Gemeinschaft.

Seien Sie dabei und gestalten Sie mit uns einen Tag voller neuer Perspektiven!

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Programm

8.00 Uhr
Einlass
8.30-9.00 Uhr
Wir aus Erfurt – Auftaktreferat mit spannenden Projekteinblicken
9.00-9.45 Uhr
Selektiver Mutismus in der ICD-11 – Chancen und Risiken der Definition als Angststörung
Referat | Belinda Fuchs

In der ICD-11 (Internationale Klassifikation der Krankheiten, 11. Revision) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird der selektive Mutismus den Angst- oder Furchtstörungen zugeordnet.
Diese Definition macht deutlich, dass selektiver Mutismus nicht einfach nur „Schüchternheit“ ist, sondern eine klar diagnostizierbare Angststörung mit spezifischen Merkmalen.

In der ICD-10 wurde der selektive Mutismus noch unter den „anderen Störungen des sozialen Funktionierens mit Beginn in der Kindheit und Jugend“ eingeordnet. Diese Einstufung hat oft dazu geführt, dass die Störung nicht ausreichend als Angststörung erkannt wurde.

Die Neuordnung in der ICD-11 hilft, die Diagnostik und Behandlung stärker auf die Angstkomponente auszurichten.
Die Eingruppierung des selektiven Mutismus als Angststörung in der ICD-11 bringt Chancen mit sich, birgt jedoch auch potenzielle Risiken.

Im Vortrag werden im Hinblick auf eine möglichst optimale therapeutische Versorgung die Risiken analysiert, aber auch die Chancen in den Blick genommen.

Dabei wird das multidisziplinäre Vorgehen, das oft Psychotherapie, Verhaltenstherapie und manchmal auch medikamentöse Ansätze umfasst, berücksichtigt.

9.45-10.15 Uhr
Frühstückspause
10.15-11.00 Uhr
Hochsensibilität und Mutismus – Gibt es einen Zusammenhang?
Referat | Sonja Pfäffli

Ist die Prävalenz von Hochsensibilität bei selektiv mutistischen Personen im Allgemeinen und für die drei Bereiche Wahrnehmungsschwelle, Reizverarbeitung und Sensitivität für Ästhetik signifikant erhöht?

Hochsensibilität ist ein von E. Aron und A. Aron (1997) eingeführtes Konzept, das laut den Autoren etwa 15–20 % der Bevölkerung betrifft. Hochsensible Personen reagieren intensiver auf Reize und nehmen diese stärker wahr, was zu einer erhöhten Anfälligkeit für sensorische Überlastung führen kann. Daher neigen sie dazu, sensorische Reize zu vermeiden oder zu reduzieren.

Selektiver Mutismus ist eine Kommunikationsstörung, die im frühen Kindesalter beginnt und mit Ängstlichkeit assoziiert wird. Menschen mit selektivem Mutismus schweigen in bestimmten sozialen Situationen, obwohl sie über ausreichende Sprachfähigkeiten verfügen.

Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob Hochsensibilität bei Personen mit selektivem Mutismus häufiger vorkommt. Untersucht wurden Hochsensibilität im Allgemeinen sowie deren drei Teilbereiche: leichte Erregbarkeit, ästhetische Sensibilität und niedrige sensorische Wahrnehmungsschwelle.

11.15-12.45 Uhr
Von der Angst zum Mut: Wie Eltern helfen können
Workshop 1 | Sandra Aichlseder

Wenn die Familien vom Schweigegeist begleitet werden, geht es nicht mehr nur darum, dass das Kind auch mit anderen Personen sprechen soll. Viel zu schnell sind die Eltern meist aus der Not und gut gemeint zu Beschützern geworden. In diesem Workshop wollen wir die Funktion des Schweigegeistes, die Ängste und Sorgen, Vermeidungsverhalten und aufrecht erhaltendes Verhalten von Kindern und Eltern erkunden, um es dann mit einer Portion Mut zu versehen und einen Richtungswechsel einschlagen zu können.

Dabei werden wir uns unterschiedliche Erklärungsmodelle sowie Kinderbücher anschauen, so dass der Spaß und die Freude an unserer Seite sind.

Es wird ausreichend Zeit geben, eigene Fragen oder Situationen zu besprechen und sich auszutauschen!

Ich freue mich auf einen wunderbaren Austausch und einen gemeinsamen Mut-Ausbruch!

 

11.15-12.45 Uhr
Safe Place, Kreativität und Bindung in der Mutismustherapie
Workshop 2 | Dr. Abarca Heidemann & Pia Zucht

Dieser Workshop richtet sich an Betroffene, Angehörige, Fachpersonen sowie alle Interessierten, die sich mit dem Thema Mutismus auseinandersetzen. Im Mittelpunkt steht das Safe Place-Konzept, das als geschützter Raum in der Therapie eine zentrale Rolle spielt. Der Workshop bietet praxisnahe Anregungen und konkrete Umsetzungsmöglichkeiten, wie ein solcher Safe Place in der Arbeit mit verschiedenen Altersgruppen gestaltet werden kann.

Zudem wird aufgezeigt, wie kreative therapeutische Aktivitäten in diesen geschützten Handlungsräumen integriert werden können, um die Kommunikation und Interaktion der Betroffenen zu fördern. In diesem Rahmen haben die Teilnehmer*innen die Möglichkeit, verschiedene Interaktionsmöglichkeiten auszuprobieren, die den Aufbau von Beziehungen unterstützen und Stabilisierungsprozesse anregen.

Ein weiterer wesentlicher Aspekt des Workshops ist die Bedeutung der Bindung, die als Grundlage für jeglichen Fortschritt in der Therapie dient. Wir stellen praktische Methoden vor, mit denen Fachpersonen bindungsorientiert mit Kindern arbeiten können, um einen vertrauensvollen Zugang zu schaffen und eine stabile, unterstützende Beziehung aufzubauen.

Der Workshop zielt darauf ab, den Teilnehmer*innen konkrete Werkzeuge an die Hand zu geben, um den Umgang mit Mutismus individuell und effektiv zu gestalten, sei es in der Therapie oder im alltäglichen Leben.

 

11.15-12.45 Uhr
Therapie-Tools in der Praxis
Workshop 3 | Hannah Heine

Der Workshop Therapie-Tools Selektiver Mutismus – Praxisorientierte Unterstützung für Fachkräfte und Bezugspersonen bietet eine umfassende Einführung in die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die von selektivem Mutismus betroffen sind. Unter der Leitung von Hannah Heine, der Autorin des Buches Therapie-Tools Selektiver Mutismus aus der Beltz-Reihe, erhalten die Teilnehmenden wertvolle Einblicke in die Ursachen, Merkmale und Dynamiken dieser Störung sowie praxisnahe Tipps für den Umgang im Alltag und in der Therapie.

Ein zentraler Bestandteil des Workshops ist die Vorstellung von psychoedukativen Materialien, die nicht nur grundlegende Informationen über selektiven Mutismus vermitteln, sondern auch konkrete Strategien und Hilfestellungen für den Alltag bieten. Ergänzt wird dies durch eine breite Sammlung an Arbeitsblättern und Übungen, die den Kindern und Jugendlichen dabei helfen, Mut zu sammeln, ihre „mutige Stimme“ zu finden, Ängste zu bewältigen und Vermeidungsverhalten Schritt für Schritt abzubauen. Zu den vorgestellten Methoden gehören unter anderem die Erstellung von Situationshierarchien und Motivationslisten sowie Ansätze für dosierte und begleitete Expositionen.

Ein weiterer Fokus liegt auf der Arbeit mit Eltern und dem Aufbau eines unterstützenden Netzwerks. Die Teilnehmenden lernen, wie Eltern ihre eigenen Verhaltensweisen reflektieren und bewusste sowie unbewusste Signale an ihr Kind besser verstehen können. Darüber hinaus werden praktische Ideen für einen erleichterten Familienalltag vorgestellt. Für die Zusammenarbeit mit Kitas und Schulen gibt der Workshop Impulse, wie über selektiven Mutismus aufgeklärt werden kann und welche Strategien helfen, damit betroffene Kinder und Jugendliche besser in Kontakt mit Erzieher:innen und Lehrer:innen treten können.

Der Workshop verfolgt das Ziel, den Teilnehmenden praxiserprobte Werkzeuge an die Hand zu geben, um Kinder und Jugendliche mit selektivem Mutismus individuell und nachhaltig zu unterstützen. Dabei bietet er nicht nur fundierte Informationen, sondern auch Raum für den Austausch von Erfahrungen und die Entwicklung gemeinsamer Lösungsansätze.

Der Workshop richtet sich an Fachpersonen wie Therapeut:innen, Lehrer:innen und Erzieher:innen sowie an Eltern und andere Bezugspersonen von betroffenen Kindern und Jugendlichen.

11.15-12.45 Uhr
Will ich? Oder doch nicht?
Workshop 4 | Ilka Winterfeld & Katja Subellok

Verhaltensambivalenzen und/oder AngstLust bei selektiv mutistischen Kindern. Ein Fallbeispiel aus der Dortmunder Mutismus Therapie (DortMuT)

Dass selektiver Mutismus (sM) mit sozialer Ängstlichkeit oder Angststörungen assoziiert ist, gilt als unumstritten. Unabhängig davon, ob Angst verursachend für sM oder eine Sekundärproblematik ist, so wird ein mehr oder minder ausgeprägtes ängstliches Verhalten schweigender Kinder immer in der Therapie berücksichtigt werden müssen. Dieses kann sich variantenreich zeigen. Die Angstblockade beim Sprechen ist womöglich nur die Spitze des Eisbergs, die offensichtlich wird.

Eine der Grundannahmen der Dortmunder Mutismus Therapie DortMuT ist es, dass der kindlichen Angst ein tiefes Wollen des Kindes gegenübersteht, so wie Gleichaltrige auch ‚normal‘ agieren zu können. Wenn dieses Wollen zu Therapiebeginn nicht spürbar sein sollte, so wird es dennoch grundsätzlich unterstellt. Mit zunehmender Vertrautheit zwischen Kind und Therapeutin wird das Wollen wachsen und die Angstblockade geringer werden. Kennzeichnend für diese Therapiephase ist ein Oszillieren des Kindes zwischen den Polen Angst (Ich will/kann/möchte nicht) und Wollen (Ich will/kann/möchte). Der Umgang mit diesen Verhaltensambivalenzen ist herausfordernd, nämlich einerseits das Kind zu fordern und seine Motivation/Lust zu vergrößern, andererseits auch respektvoll seine Angstgrenze zu respektieren. Der Therapieprozess gestaltet sich darüber als sensible Gratwanderung entlang der AngstLust des Kindes, bis schließlich die Lust/Motivation größer als die Angst ist und eine Blockade überwunden wird.

Im Workshop werden mögliche Ausprägungsformen ambivalenter kindlicher Verhaltensweisen videogestützt präsentiert und diskutiert. Anhand des Fallbeispiels eines Grundschulkindes wird das therapeutische Vorgehen bei Verhaltensambivalenzen nach DortMuT konkretisiert.

12.45 – 14.30 Uhr
Mittagspause
14.30-15.15 Uhr
Safe Place to Go!
Referat | Prof. Dr. Nitza Katz-Bernstein

Ein grundsätzlicher und praktischer Zugang zu Kindern und Jugendlichen mit selektiven Mutismus

Ein Kind oder gar ein Jugendlicher, braucht in neuen Umgebungen ein Gefühl der Sicherheit, genannt «Safe Place», um handeln und kommunizieren zu können. In meinem Therapiekonzept habe ich mich als erstes Ziel bemüht, das Gefühl der Sicherheit beim Kommunizieren zu vermitteln. Je nach Alter haben wir «ein Versteck» gebaut, bzw. eine innere Einstellung der Wahlfreiheit aufgebaut. Am Ende der Therapie lernt das Kind / der Jugendliche dieses Innere Gefühl auf weitere Orte und Situationen zu übertragen, hier sogenannt «To Go».

Der Vortrag widmet sich den drei zentralen Dimensionen des sogenannten Safe-Place und bietet einen fundierten Einblick in Theorie und Praxis.

Zunächst wird der Begriff Safe-Place näher beleuchtet: Woher stammt er, und welche Rolle spielt die therapeutische Beziehung als Grundlage dieses Konzepts? Dabei werden auch theoretische Quellen und Ansätze vorgestellt, die den Begriff untermauern.

In der zweiten Dimension stehen praktische Möglichkeiten im Fokus, wie altersgerechte Ansätze zur Schaffung eines sicheren Ortes entwickelt werden können. Hierbei geht es um konkrete Strategien und Ideen, die direkt in den Alltag integriert werden können.

Abschließend zeigt die dritte Dimension anhand von ausgewählten therapeutischen Beispielen, welche positive Wirkung eine gelungene Intervention haben kann. Diese praxisnahen Geschichten verdeutlichen, wie ein sicherer Ort in der Therapie helfen kann, Vertrauen aufzubauen und Entwicklung zu fördern.

Dieser Vortrag bietet eine wertvolle Mischung aus theoretischem Hintergrund und praktischen Impulsen, die sowohl Fachkräfte als auch Interessierte inspirieren können.

15.15 -15.45 Uhr
Kaffeepause
ab 15.45 Uhr
Fragerunde & Individueller Austausch
17.00 Uhr
Ende der Tagung

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Raum der Stille

Der Raum der Stille ist mehr als nur ein Projekt – er ist eine Ausstellung, der Dir eine Stimme verleiht. Im Rahmen der 21. Mutismus-Tagung am 27. September 2025 in Erfurt laden wir alle Betroffenen von selektivem Mutismus herzlich ein, ihre innere Welt künstlerisch darzustellen.

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Illustration zum Wettbewerb Raum der Stille
Illustration zum Raum der Stille

Tagungsort

Universität Erfurt (Campus)

Nordhäuser Str. 63

99089 Erfurt

Anfahrt

Mit dem PKW

  • Aus Richtung Westen kommend, fahren Sie auf der A 4 Frankfurt - Dresden bis zum Erfurter Kreuz. Dort fahren Sie auf die A 71 bis zur Abfahrt Erfurt Bindersleben (Flughafen). Dann folgen Sie der Beschilderung Richtung Erfurt Nord und Universität. Aus Richtung Osten kommend, fahren Sie auf der A 4 Dresden - Frankfurt bis zur Abfahrt Erfurt-Ost. Dann folgen Sie der Beschilderung zunächst Richtung Zentrum, dann Hauptklinikum und Universität. Wenn Sie die Bundesstraßen B 4 oder B 7 benutzen, folgen Sie ebenfalls der Beschilderung Richtung Zentrum, Hauptklinikum und Universität.
  • Parkmöglichkeiten
    Hinter dem Gelände der Universität befindet sich ein Besucherparkplatz, auf dem ausreichend kostenlose Parkplätze zur Verfügung stehen. Bitte geben Sie hierfür in das Navigationssystem "An der Parkharfe" statt "Nordhäuser Straße 63" ein.

Mit der Straßenbahn

  • Um vom Bahnhof zur Universität zu fahren, nehmen Sie ab Bahnhof die Linien 3 (Richtung Europaplatz) und 6 (Richtung Rieth). Der Haupteingang der Universität befindet sich direkt gegenüber der Haltestelle "Universität".
  • Das Ticket können Sie am Automaten an den Haltestellen, in der App oder im EVAG-Center am Anger erwerben.
  • Die Live-Fahrplan-Auskunft sowie Informationen zu den aktuellen Fahrplänen und zum Liniennetz Erfurt finden Sie auf den Seiten der Erfurter Verkehrsbetriebe.

Mit Bahn und Fernreisebus

  • Informationen über Bahnverbindungen nach Erfurt finden Sie auf den Webseiten der Deutschen Bahn AG. Die Züge kommen am Hauptbahnhof, der sich im Zentrum befindet, an.
  • Direkt am Bahnhof befindet sich auch der Busbahnhof, an dem verschiedene Fernbuslinien starten und ankommen. Informationen über die Verbindungen von und nach Erfurt per Fernreisebus finden Sie auf den folgenden Seiten.
  • Vom Hauptbahnhof ist die Universität Erfurt bequem mit der Straßenbahn (Haltestelle "Universität") oder dem Taxi erreichbar.

Unterkunft in Erfurt –­ ­So kommen Sie entspannt zur Tagung

Damit Sie die 21. Mutismus-Tagung am 27. September 2025 in Erfurt in vollen Zügen genießen können, haben wir für Sie eine Auswahl an Unterkünften zusammengestellt. Ob zentral gelegene Hotels, charmante Pensionen oder günstige Alternativen – hier finden Sie die passende Unterkunft für Ihren Aufenthalt.

Wir empfehlen, frühzeitig zu reservieren, da Erfurt auch bei Tourist:innen sehr beliebt ist.

 

Der erleuchtete Erfurter Dom auf dem Domplatz in Erfurt

FAQ´s zur Tagung

Die Mutismus-Tagung findet am 27.09.2025 von 8.30 bis ca. 17 Uhr statt.

Die Tagung findet 2025 in Erfurt statt.

Die Adresse lautet:

Universität Erfurt (Campus)

Nordhäuser Str. 63

99089 Erfurt

Nein, die Tagung ist eine Präsenzveranstaltung. 

Nein. Die Tickets werden automatisch vom System erstellt und jedes einzelne Ticket beinhaltet einen QR-Code für den Einlass.

Wenn Sie in unserem Ticket-Shop ein Kundenkonto anlegen sind Ihre Daten auch gleich für die nächsten Jahre hinterlegt und Sie brauchen Sie dann nicht erneut eingeben.

Ja, das müssen Sie. Der QR-Code Ihres Tickets wird am Einlass gescannt. Ihre Tickets für den gebuchten Workshop werden vor Beginn der Workshops ebenfalls gescannt.

Bitte verwenden Sie stets die aktuellste Version Ihres Tickets.

Am besten halten Sie Ihre Daten in unserem Easy Vereins- Mitgliederbereich vollständig und aktuell. Den Link finden Sie auf unserer Vereinswebsite.

Beim Bestellvorgang Ihres Tickets werden Sie vor dem Kauf gebeten, einen entsprechenden Nachweis hochzuladen.

Sie erhalten für die Teilnahme an der Mutismus-Tagung 5 Fortbildungspunkte.

Ja, Sie erhalten bei Bedarf eine Teilnehmerbescheinigung. Diese können Sie sich selbstständig nach der Tagung downloaden, sofern Sie in unserem Shop ein Kundenkonto erstellt haben.

Ja, sobald wir einen Zahlungseingang von Ihnen erhalten haben, bekommen Sie automatisch eine Rechnung zugestellt.

Sofern die Tickets nicht ausverkauft sind, endet der Verkauf am: 14.09.2025

Ja, Sie können bis zum 31.08.2025 Ihr Ticket auf Anfrage kostenlos stornieren. Danach ist keine kostenlose Stornierung mehr möglich. Kontakt: tagung@mutismus.de

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